Die Parfümeurinnen des Goutal Nuit Étoilée Homme: Isabelle Doyen und Camille Goutal
Ein majestätischer Wald in einer Sommernacht. Eiswasser-Kaskaden umspielen seine Bäume. Der aromatische Duft von Kiefernnadeln erwärmt die Luft. Der Waldboden lädt dazu ein, sich auf Moos und Rinde zu legen, um durch Baumkronen die Sterne zu betrachten.
Dies ist das Szenario des Goutal Nuit Étoilée Homme, anknüpfend an die Wald-Thematik, die schon in den Düften Les Nuits d'Hadrien (2003) und Bois d'Hadrien (2017) anklang. Kreiert haben seine Inszenierung Camille Goutal und ihre Seniorparfümeurin Isabelle Doyen. Sie schufen auch die oben benannten Düfte, mit denen sie dem Werk Annicks huldigten, die, erst 53-jährig, unvermittelt an Krebs verstarb.
Die Hadrien-Düfte, in die sich das Nuit Étoilée einreiht, gehen auf den Roman Mémoires d'Hadrien von Marguerite Yourcenar zurück. Annick Goutal liebte diese fiktive Erzählung über das Leben des römischen Kaisers und dessen Philosophie. Der Roman beschreibt insbesondere die Irrungen des Krieges und die Künste.
1945 geboren, legte Annick Goutal, Tochter von acht Kindern eines Konditors, mit ihrem Duftlabel einen sensationellen Start hin. Tochter Camille, umringt von den kostbaren Düften ihrer Mutter, befindet sich mit der Kreation ihrer Düfte im Schlaraffenland, sagt sie "Wir können verwenden, was wir wünschen, koste, was es wolle", so Camille. Allein für die Grundstoffe eines Duftes gab sie schon 3.000 Dollar aus. Dies sei unerlässlich zum Experimentieren. "Bei großen Produzenten sitzen Parfümeure oft nur vor dem Computer und schreiben Formeln um, bis der Preis stimmt", so Goutal. Das müsse frustrierend sein.
Sie versucht bis heute, sich ihre Freiheit zu erhalten, passend zum Leitspruch des Duftes Nuit Étoilée: "Hoffnung ist wie der Himmel der Nächte: Es gibt keine Ecke, die so dunkel ist, dass das Auge, das hartnäckig ist, keinen Stern entdeckt" (Oktave Feuillet).