Tom Fords Werbekampagne für Café Rose: Stilvoll und introvertiert
Designer Tom Ford, geboren 1961, hat die Öffentlichkeit mit seinen Fashion- und Duftkampagnen jahrelang provoziert. Um so verhaltener ist die Kampagne für sein Tom Ford Café Rose von 2012.
Der Design-Duft wurde nur via Einführungsgala promotet und über eine Posterkampagne. Diese zeigt, ganz im aktuellen, minimalistischen Posterstil, den Flakon inmitten eines Bettes delikater, dunkelbrauner Rosen. Allein die delikate Farbkomposition in Schwarz, Braun und Lila evoziert die olfaktorisch-gourmandigen Reize des Parfums. Dieser reduzierte Kampagnenstil, der Themen und Motive wie Stilleben bewirbt, dem aktuellen Werbetrend.
Wie ein satirischer Rachefeldzug war dagegen Tom Fords Posterkampagne für seine Frühjahrs-Fashionkollektion, die im gleichen Jahr erschien. Tom Ford höchstselbst setzte sie fotografisch in Szene, indem er Model Mathias Bergh seine niederländische Kollegin Mirte Maas motivisch ins Bein beißen ließ. Dies war Fords Antwort auf das jahrelange mediale Bashing, das der gebürtige Texaner erfuhr.
Der New Yorker Designer, seit seinem Regiedebüt von "A Single Man" (2009) auch als Oscar-nominierter Regisseur und Drehbuchautor bekannt, war seit Mitte der 1990er durch seine Pin-up-Kampagnen für Gucci und YSL verschrien. Die kritischen Stimmen überschlugen sich, als er seinen eigenen Debütduft Tom Ford for Man (2007) inmitten der Intimzonen eines Nacktmodels inszenierte. Den Peak des Aufruhrs bildete die Kampagne für Black Orchid (2014), in der Cara Delevigne nackt auf ganzen Häuserfassaden posierte. Es hagelte Beschwerden, besonders bei der britischen Advertising Standards Authority. Fords Unterstützer sagten, die Bilder seien einfach selbstbewusst und schön. Inzwischen wirbt Ford, der mit dem Modejournalisten Richard Buckley verheiratet ist, verhaltener. Seine Premium-Duftkollektionen promotet er, wie andere Nischenparfümeure, durch Dufteinführungen und Empfänge in Kaufhäusern und Shops.