Christine Nagel schuf das Bouquet einer zwischen Himmel und Erde tanzenden, ungezähmten Frau.
Um die Essenz der Bewegung olfaktorisch auszudrücken, konzipierte Christine Nagel ein Bouquet der Gegensätze: Blumige Nuancen treffen auf animalische, männlich akzentuierte auf feminine Noten, sinnliche auf ledrige. Als Grundton wählte Nagel den Duft des edlen Doblis-Kalbsleders, wie Hermès es für seine weichen Doblis-Velourledertaschen verwendet. Die sinnlichen Nuancen des Doblis hatten schon 1955 Guy Robert zur Kreation seines gleichnamigen Chypre-Duftes inspiriert.
Nagel, die ihre Position bei Hermès von Duftlegende Jean-Claude Elena übernahm, recherchierte zwei Jahre, um ihren Jubiläumsduft zu inszenieren. Bei der Entwicklung kam ihr der Gedanke, den Duft im historischen Steigbügel-Flakon zu präsentieren. Um in die Welt von Hèrmes einzutauchen, besuchte Christine das altehrwürdige Kellergewölbe, in dem das Traditionshaus seine Devotionalien aufbewahrt. An diesem geheimen Ort befühlte sie Hunderte von Ledern unterschiedlichster Farbe und Textur. Das Doblis-Kalbsleder fühlte sich an wie die weiche Haut einer Frau, sagt Nagel. In diesem Moment kam ihr die Assoziation zur Rose, auch wegen des Profils der aufgerollten Lederhäute. Über 100 Variationen kreierte Nagel, um den abschließenden Duft zu erhalten. Würziger Safran erwies sich endlich als geeignet, um dem Zusammenspiel von Rose und Leder rauchige Nuancen zu verleihen.
Rauchig-ledrige und würzige Damen- ebenso wie Herrendüfte sind die Vorliebe der Schweizer Parfümeurin, die zuvor für Guerlain, Givenchy und Dior arbeitete. Zunächst studierte sie organische Chemie, um über Eau de Cartier (2001), Armani Ambre Soir (2004) und Miss Dior Chérie (2005) zu Kenzo und Lolita Lempicka zu gelangen. Vorbild ihrer Idee für Hermès Galop d'Hermès war der Hermès Duftklassiker Terre d'Hermès (2009, Jean-Claude Ellena). Mit Galop d'Hermès Duft gewann Nagel 2017 den Duftstars Preis der Kategorie bester Damen-Exklusiv-Duft.